16.12.2015
Scharnhorst Residenz pflegt Werdenfelser Werte
Erste stationäre Pflegeeinrichtung verzichtet auf fixierende Maßnahmen
Marius Marczik, Pflegedienstleiter der Scharnhorst Residenz, hatte 2014 nach seiner Ausbildung als Verfahrenspfleger gemeinsam mit dem Amtsgericht Hameln den Fachzirkel „Werdenfelser Weg“ gegründet und alle am Entscheidungsprozess Beteiligten aus dem Landkreis zu einem Erfahrungsaustausch an einen Tisch geholt. Zum Thema "Fixierungen" musste ein Umdenken im Landkreis stattfinden.
Heute kann Marczik stolz darauf sein, dass die Bemühungen Früchte getragen haben. Als erste Pflegeeinrichtung im Landkreis Hameln-Pyrmont hat sich die Scharnhorst Residenz zu Gunsten seiner Bewohner verpflichtet, soweit es möglich ist, auf freiheitsentziehende Maßnahmen zu verzichten und darf dies mit dem Logo "Werdenfelser Werte" nach außen tragen. Bauchgurte, Bettgitter und auch sedierende Medikamente findet man kaum noch vor. "Es gibt auch Fälle, da sind Fixierungen alternativlos", so Marczik. Aber dies seien eher die Ausnahme. Alternativen wie Niederflurbetten oder Sensormatten können oftmals Abhilfe schaffen.
Die "Werdenfelser Werte" manifestieren sieben Grundsätze, die die Pflegeeinrichtungen im täglichen Umgang mit den Bewohnern, bedenken sollen. Das Fördern des Bewegungswunsches ist einer dieser Grundsätze. Freiheitsentziehende Schutzmaßnahmen sind nur die allerletzte Möglichkeit. Sollten sie nicht vermeidbar sein, so werden sie regelmäßig geprüft und hinterfragt, ob diese wieder beendet werden können. Die Bereitstellung von Hilfsmitteln als Alternative zur Fixierung wird in den Einrichtungen vorausgesetzt.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht stets die Würde und Freiheit der Bewohner. Individuelle Bedürfnisse und Lebensgeschichten werden besonders berücksichtigt. Die Verantwortung wird gemeinsam getragen. Alle Betroffenen, sei es der Bewohner, die Angehörigen, die Pflegeeinrichtung, Ärzte, Behörden oder die Betreuungsgerichte, sie alle arbeiten auf Augenhöhe zusammen, um eine individuelle Lösung für jeden Bewohner zu finden.
Angehörige und Betreuer werden durch die Pflegeeinrichtung nach den neuesten Stand der medizinisch-pflegerischen Erkenntnisse beraten.